Georg Deininger kam am 8. Januar 1882 als Sohn eines Bankbeamten in München zur Welt. 1898 schloss er die sechsjährige Lateinschule ab. Es zog ihn zum Theater, doch der Vater bestand auf einem bürgerlichen Beruf. So erlernte Deininger 1899 bis 1901 an der Zahnklinik der Universität Bonn den Beruf des Dentisten. Ab etwa 1905 betrieb er in Karlsruhe eine eigene Praxis und heiratete dort 1907 die ebenfalls kulturbeflissene Bertha Helena Geppert. Er besaß eine kleine Heimbühne, die er in Kulissen des Schreiber-Verlags Esslingen mit Kleinmarionetten bespielte. 1914 wurde Deininger eingezogen, 1917 verwundet entlassen. Mithilfe des Kunstmalers Otto Eichrodt richtete er 1920 in Karlsruhe eine Marionettenbühne ein und gab wohl auch bald seinen bisherigen Beruf auf.
Im Jahre 1925 fand im Stuttgarter Stadtgarten die Ausstellung „Das Schwäbische Land“ statt. Dazu hatte man unter anderem an der Kriegsbergstraße 33/1 ein kleines Gebäude errichtet, in dem vor allem Aquarien gezeigt wurden. Der städtische Ausstellungsbetrieb übergab nach der Schau den Bau an Deininger als Bühne. Im Dezember 1925 eröffnete sein „Stuttgarter Künstler-Marionetten-Theater“. Er schnitzte alle Figuren selbst, gegeben wurden Märchen, Sagen und „Heimatspiele“. Das Theater lief seit April 1928 als Abteilung des Vereins zur Förderung der Volksbildung. Man trennte sich aber schon nach knapp einem Jahr; dem dortigen Geschäftsführer Theodor Bäuerle agierte Deininger vor allem in der Programmgestaltung zu selbstständig. Künstlerisch war Deiningers Truppe, auch bei großen Gastspielen, äußerst erfolgreich, stand aber wirtschaftlich nicht gut da.
1928 übernahm Deininger den Vorsitz der rund 20-köpfigen Gruppe der Berufsspieler im „Kulturverband zur Förderung des Puppentheaters“. Diese Funktion behielt er auch im 1930 gegründeten „Deutschen Bund für Puppenspiele“. 1932 trat er der NSDAP bei. Mit der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten sah Deininger als Parteigenosse seine Zeit gekommen. Er trat im Juni 1933 in die SA-Reserve ein und bekleidete dort den einem Unteroffizier entsprechenden Rang eines Ober-Scharführers. Als Vorsitzender und unter Ausnutzung seiner Eigenschaft als „Alter Kämpfer“ erklärte er den „Deutschen Bund für Puppenspiele“ für aufgelöst und gründete den „Deutschen Bund der Puppenspieler“. In ihm galt das Führerprinzip, Vorsitzender und Geschäftsführer hatten Mitglieder der NSDAP oder des „Kampfbundes für deutsche Kultur“ zu sein. Er ernannte sich selbst zum „Führer“ und gab ab September 1933 die neue Fachzeitschrift „Die Puppenbühne“ heraus. Jüdische Mitglieder oder solche, die Deininger dafür hielt fanden keine Aufnahme. Deininger selbst trat, so berichten Augenzeugen, bei Kollegentreffen in SA-Uniform auf.
In einer vielfach abgedruckten Presseerklärung warnte der Deininger’sche Bund „vor marxistischen Puppenbühnen“. In der Zeitschrift „Puppenbühne“ hieß es: „In Waldheimen und Volkshäusern hatte die Kommune und SPD. eine überraschend große Zahl Puppenbühnen (meist Handpuppen) unterhalten. Nur ganz wenige konnten beschlagnahmt werden. Mit den andern zogen die Herrschaften los und machten die Schulen glücklich.“ Befriedigtes Resümee der Aktion im Oktober 1933: „Das konnte nun unterbunden werden“, indem die entsprechenden Aufführungen untersagt und die Puppen teilweise eingezogen wurden.
Deininger schloss seinen „Bund“ an den „Kampfbund für deutsche Kultur“ des NS-Ideologen Alfred Rosenberg an. Doch der verlor Ende des Jahres 1933 gegenüber der Reichskulturkammer des Joseph Goebbels, vor allem aber gegenüber Robert Leys Deutscher Arbeitsfront (DAF) mit der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ (KdF) an Bedeutung. Schon 1934 spielte Deininger deshalb keine wesentliche berufspolitische Rolle mehr. Er beantragte stattdessen in jenem Jahr die Mitgliedschaft in der Reichskammer der bildenden Künste – als Bildhauer, weil er seine Puppen selber schnitze. Doch auch dort wollte man ihn nicht, denn er hatte einflussreiche Kunstfunktionäre und -professoren der NS-Feindschaft bezichtigt.
Deininger war ein glühender Antisemit. Den Münchner Puppentheatergründer und -direktor Paul Brann (1873-1955) schwärzte er als „jüdischen Geschäftemacher“ bei der politischen Polizei an und trug so dazu bei, dass jener schon 1934 emigrieren musste. In dem Deiniger’schen Stück „Der Bauer im Joch“ ist der Jude Jakobsohn eine äußerst negative Figur. Den Mephisto in „seinem“ Faust charakterisiert Deininger in einem gedruckten, ausführlichen Pamphlet unter anderem so: „Mephisto ist kein Teufel, sondern deutlich Jude.“ Von einem Puppenspielertreffen 1938 berichtet der Teilnehmer Michael Harro Siegel unter anderem: „Deininger machte den Vorschlag, man solle bei den auf Jahrmärkten und im Freien spielenden Bühnen den Juden [...] als negative Hauptfigur und Vertreter des Bösen erscheinen und auf offener Szene aufhängen lassen.“
Um 1934/35 führte Deiningers Truppe die offizielle Bezeichnung „Künstler-Marionettentheater der NS-Kulturgemeinde“. Man bespielte die Bühne in Stuttgart, ging aber auch auf ausgedehnte Tourneen. Besonders stolz war die Mannschaft auf eine Silbermedaille bei der Weltausstellung 1937 in Paris. 1938 spielte sie auf dem KdF-Schiff Wilhelm Gustloff. „Im Zuge der Truppenbetreuung“, so berichtete es 1942 ein KdF-Funktionär, trat die Truppe „in Fliegerhorsten, Militärunterkünften und Lazaretten“ auf, jedoch, anders als andere Bühnen, nie an der Front. 1941 übergab der herzkranke Deininger das Geschäft seiner Frau Berta. 1943 wurde das Theater in Stuttgart durch einen Bombentreffer zerstört; Deininger setzte sich mit seinen Marionetten nach Saulgau ab.
Unmittelbar nach Kriegsende bemühte sich Berta Deininger um eine Spielgenehmigung. Mit einem Schreiben aus Saulgau an den Stuttgarter Oberbürgermeister Arnulf Klett mischte sich auch Georg Deininger ein. Darin verleumdete er die beiden Konkurrenten um eine Lizenz, den aus der Arbeiterkulturbewegung stammenden Ernst Gillmann und die Anthroposophin Elisabeth Stocker, und spielte seine Nazi-Vergangenheit herunter; er habe gar „schwerste Rechtbeugungen [sic!] und Schädigungen gegen mein Unternehmen“ hinnehmen müssen, seine Krankheit gehe auf „unmenschliche Anforderungen auf Gastspielreisen“ durch die KdF-Organisation zurück. Ehe es zu einem Entnazifizierungsverfahren kommen konnte, starb Deininger am 12. Mai 1946. Berta Deininger konnte die Bühne hochgeehrt bis 1960 weiterbetreiben.