Sprandel entstammte einem protestantisch, militärisch und nationalistisch geprägten Milieu, dessen Grundüberzeugungen sie teilte. Sie wurde als Tochter des Offiziers Gustav Steinheil (1832-1908) und seiner Ehefrau Charlotte Elise, geb. Cellarius, in Stuttgart geboren. Gustav Steinheil stieg später bis zum General und württembergischen Kriegsminister auf und wurde in den Adelsstand erhoben. 1884 heiratete Tochter Charlotte im Alter von knapp 20 Jahren den 15 Jahre älteren Friedrich Sprandel. 1909 verwitwet, heiratete sie 1915 den Offizier Georg Blume. Dieser hatte von 1905 bis 1908 der sogenannten Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika angehört und war im Vernichtungskrieg gegen die Nama-Bevölkerung verwundet worden.
Charlotte Sprandel trat 1910 der Abteilung Stuttgart der „Deutschen Kolonialgesellschaft“ bei. Von dieser wurde sie mit dem regionalen Aufbau des 1907 ins Leben gerufenen „Frauenbundes der Deutschen Kolonialgesellschaft“ beauftragt. Der Frauenbund war eine eigenständige Organisation, die aber an die Kolonialgesellschaft angelehnt war und deren Ziele unterstützte. Am 14. März 1911 wurde unter Sprandels Leitung die Stuttgarter Abteilung des Frauenbundes im „Oberen Museum“ gegründet. Mit der Gründung traten 142 Mitglieder bei und wählten sie zur Vorsitzenden. Als Ziele formulierte die Versammlung, das Interesse für die Kolonien unter den Frauen zu verbreiten und Mädchen und Frauen, die in Kolonien auswandern wollten, mit Rat und Tat zu unterstützen. Der Abteilung gehörten wie andernorts vor allem Frauen der höheren Schichten an. Zweite Vorsitzende wurde Natalie von Rümelin (1853-1912), Übersetzerin und Witwe des Stuttgarter Oberbürgermeisters Emil von Rümelin. Nach deren Tode 1912 trat Gräfin Olga von Uxkull-Gyllenband (1852-1935), Palastdame der Königin Charlotte von Württemberg, an ihre Stelle. Den Mitgliederverzeichnissen sind meist nur die Berufe und Ränge der Ehemänner aus Wirtschaft, Militär, Verwaltung und Politik zu entnehmen, darunter Sprandels Mutter als „Frau Minister“. Das hohe gesellschaftliche Ansehen verdeutlicht auch die Vorsitzende der Abteilung Cannstatt, „Frau Kommerzienrat (Lina) Daimler“. Sie stellte ihre privaten Gartenanlagen für Kolonialfeste zur Verfügung, mit deren Erlösen Sprandels Vorhaben finanziell unterstützt wurden.
Im Juni 1911 hielt die Deutsche Kolonialgesellschaft als führender Kolonialverband seine reichsweite Jahrestagung in Stuttgart ab. Der Frauenbund veranstaltete parallel dazu seine Vorstandssitzung im Frauenklub in der Kanzleistraße 24 und die Hauptversammlung im Bürgermuseum Langestraße 4. Sprandel leitete das Organisationskomitee und begrüßte die Anwesenden, darunter die kolonial eingestellte württembergische Königin Charlotte sowie die Herzogin Elisabeth zu Mecklenburg, Präsidentin des „Frauenvereins vom Roten Kreuz für die Kolonien“, dem anderen großen kolonialen Frauenverein.
Bei der Tagung positionierte sich Sprandel in dem national gerade stark diskutierten Thema der sogenannten „Rassenmischehen“. Sie forderte, die „Frauenfrage in Deutsch-Südwestafrika“ und die „Reinerhaltung der deutschen Rasse zum Wohle des deutschen Volkstums zu einer glücklichen Lösung zu bringen“. Dies war der ideologische Kern der Tätigkeit Sprandels. In Flugblättern, Beitrittsaufrufen und der Zeitschrift des Frauenbundes „Kolonie und Heimat“ wurde immer wieder dargelegt, dass die weiße Vorherrschaft in Deutsch-Südwestafrika stark bedroht sei. Der große Mangel an weißen Frauen führe zu Beziehungen der weißen Männer mit schwarzen Frauen. Daraus entstünde eine steigende Zahl an Kindern, die als minderwertige „Mischlingsrasse“ und Gefahr für das „Deutschtum“ gebrandmarkt wurden. Die Migration von weißen deutschen Frauen in die Kolonien sei dagegen der entscheidende Faktor dafür, dass die von Männern eroberten Kolonien wirklich deutsch würden und blieben. Die juristische und soziale Ächtung von „Mischehen“ und die Schlechterstellung der schwarzen Frauen war daher ein zentrales Ansinnen. Gleichzeitig wurde auch die Abschiebung von Afrikanern aus Deutschland gefordert, die aufgrund von Beziehungen zu weißen Frauen angeblich ebenfalls eine Gefahr für die angestrebte „Rassereinheit“ darstellten. Hieraus wird deutlich, dass das wohltätige Engagement zugunsten junger Mütter wie auch Mädchen aus einfachen Verhältnissen nicht von einer kolonialrassistischen Grundhaltung zu trennen war.
Sprandel initiierte auch die Gründung weiterer Ortsgruppen in Württemberg. Am 18. Januar 1912 wurde ein Gauverband Württemberg als Landesverband des Frauenbundes ins Leben gerufen, den sie ebenfalls führte. Damit war der Frauenbund in Württemberg erheblich stärker verankert als in anderen Ländern des Deutschen Reiches, etwa dem benachbarten Baden. Ende 1912 hatte er schon etwa 1.000 Mitglieder, während der bereits seit einigen Jahren bestehende (Männer-)Gauverband bei etwa 1.560 lag. Sprandels Werbetätigkeit war so erfolgreich, dass sie sich Sorgen um die Interessen der Kolonialgesellschaft machte. Männer durften dem Frauenbund eigentlich nur beitreten, sofern sie gleichzeitig auch Mitglied der Kolonialgesellschaft waren. Doch so mancher Interessierte trat wegen des niedrigeren Beitrags nur dem Frauenbund bei.
Sprandel vertrat eine uneingeschränkte Loyalität zum Männerverein. Das unterschied sie von anderen Führerinnen des Frauenbundes, die stärker Eigeninteressen im Blick hatten und den Begriff „Frauenfrage“ nicht durch eine kolonialrassistische Brille betrachteten. Im Frauenbund waren auch Vertreterinnen der bürgerlichen Frauenbewegung engagiert, die sich für mehr Rechte, bessere Ausbildung und Anerkennung von Frauen sowie reformpädagogische Konzepte im Inland einsetzten. Dazu gehörte nicht zuletzt die Vorsitzende des Frauenbundes, Hedwig Heyl (1850-1934). Sprandels Motto lautete hingegen „Neben dem Mann als treue Gehilfin die Frau!“. Doch auch sie betonte die Rolle von Frauen in Übersee als Pionierinnen und Kämpferinnen, die sie sogar an „altes Germanentum“ erinnerten.
Den Gauverband leitete Sprandel von ihrer Wohnung in der Reinsburgstraße 129 aus und erschloss ihm eigene Tätigkeitfelder. Dazu zählte die Unterstützung von Wöchnerinnenheimen, insbesondere des Elisabeth-Hauses in Windhuk. Im März 1913 organisierte sie mit anderen Vereinen ein opulentes Kolonialfest im Stuttgarter Königsbau, bei dem eine große Summe zugunsten der kolonialen Projekte eingenommen wurde. Bereits ein Jahr zuvor wurde sie vom Präsidenten der Deutschen Kolonialgesellschaft, Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, mit der Vermittlung von auswanderungswilligen Mädchen und Frauen auf die „Heim- und Lehrfarm Brakwater“ von Helene von Falkenhausen in Deutsch-Südwestafrika beauftragt. Sprandel wählte Bewerberinnen aus und schlug sie dem Herzog zur finanziellen Förderung der Ausreise vor. Sie stand in ständigem Kontakt mit diversen Stellen in Deutschland und der Kolonie, zumal sie auch den weiteren Werdegang der Frauen und damit den bevölkerungspolitischen Erfolg ihrer Tätigkeit intensiv überwachte. Auf der Farm sollten sich die Frauen einleben und auf Stellen als Haushaltshilfen, Hauslehrerinnen und die Rolle als zukünftige Bräute von Siedlern vorbereitet werden. Die private Einrichtung stand in Konkurrenz zum Heimathaus in Keetmannshoop, das der Frauenbund selbst betrieb. Für Kontroversen sorgte die Frage, ob eher gebildete oder einfache Frauen ausgesandt werden sollten. Hier klafften die Nachfrage und der Anspruch auf „Hebung der Kultur“ auseinander. Sprandels Vermittlungsstelle in Stuttgart war, abgesehen von den Geschäftsstellen der Kolonialgesellschaft und des Frauenbundes in Berlin, die einzige dieser Art im Deutschen Reich.
Sprandel war sehr gut vernetzt. 1912 wurde sie als einzige Frau in das Kuratorium des Elisabeth-Hauses berufen, 1914 in den Aufsichtsrat der Kolonial-Frauenschule GmbH (Witzenhausen). Seit 1913 gehörte sie dem Vorstand des Landesverbandes Württemberg des „Frauenvereins vom Roten Kreuz für die Kolonien“ an. Sie engagierte sich auch in der Kolonialgesellschaft und nahm an deren reichsweiten Tagungen teil. Bei der Vorstandsitzung 1913 in Köln war sie als Gast die einzige Frau unter 157 Teilnehmern, bei der in Danzig 1914 die einzige Frau unter 261 Teilnehmern.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs betätigte sie sich zunächst als Leiterin der Innenverwaltung des Garnisonslazaretts Stuttgart, folgte jedoch 1915 ihrem zweiten Ehemann, dessen Nachnamen „Blume“ sie annahm, nach Aachen und wurde Oberin des Lazaretts Karlsbad. Dann zog sie nach Boppard am Rhein, wo ihr Mann aufgrund einer Kriegsverletzung im Sterben lag. Anfang 1916 trat sie deshalb von der Leitung des Gauverbandes des Frauenbundes zurück und wurde zur Ehrenvorsitzenden ernannt. Der Gauverband bestand über das Kriegsende und die juristische Abtretung der deutschen Kolonien im Versailler Vertrag hinaus und ging 1936 im nazifizierten Reichskolonialbund in der Abteilung IV „kulturelle Aufgaben“ auf.
Ab 1928 setzte Blume ihr kolonialistisches Engagement in der Deutschen Kolonialgesellschaft vehement fort. So gründete sie die Abteilung Boppard sowie weitere Abteilungen im Rheinland und im Saargebiet. 1928 wurde sie in den Vorstand der Kolonialgesellschaft berufen und war damit eine der ganz wenigen Frauen, die in diese Funktion kamen. Zum 1. Mai 1933 trat sie in die NSDAP ein. Die Kolonialgesellschaft verlieh ihr 1934 die „Ehrenplakette“ für ihre „hervorragenden Verdienste“ um die „Ausbreitung des kolonialen Gedankens“. Zu diesem Zeitpunkt war sie Schriftführerin der Abteilung Boppard und „Propagandaleiterin“ des Gaues Koblenz-Trier. Die Auszeichnung wurde insgesamt nur 40-mal vergeben. Dass Charlotte Blume die einzige Frau war, die sie jemals erhielt, unterstreicht nochmals ihre Sonderrolle in der Kolonialbewegung. Selbst ihr Tod am 17. Februar 1941 hing mit ihrem über 30 Jahre währenden Aktivismus zusammen. Die 77-jährige starb an einem Schlaganfall, den sie infolge eines Unfalls während einer Vortragsreise für den Reichskolonialbund erlitten hatte. Literarisch verarbeitet wurden die Figur Charlotte Sprandels sowie das Vermittlungswesen im 2008 erschienenen Roman „Die andere Seite der Stille“ des südafrikanischen Autors André Brink.